Um mit dem Geld auszukommen, braucht es Planung, besonders wenn die monatlichen Eingänge schwanken. So kann man sich zum Beispiel in der Gastronomie auf die Höhe der Trinkgelder nicht verlassen. Wie kann man das in seinem Finanzplan berücksichtigen?
Ganz einfach: mit Glaubwürdigkeitsziffern.

Wirtschaften gehört zum Leben. Wir planen und teilen ein, was heute, morgen oder übermorgen zur Verfügung stehen wird. Dabei bewerten wir – meistens unbewusst – die jeweilige Wahrscheinlichkeit. Wer z. B. im öffentlichen Dienst arbeitet, erwartet die monatlichen Bezüge mit 100-prozentiger Sicherheit. Das Gehalt kann deswegen in der Finanzplanung voll eingesetzt werden. Kniffliger wird es schon mit dem Weihnachtsgeld: Fiel es in den vergangenen Jahren oft geringer aus als im Vorjahr, sollte man es nicht voll einplanen, sondern z. B. 90 % des letzten Weihnachtsgeldes. Statt 300 € wären folglich nur 270 € im Finanzplan zu notieren. Entsprechendes gilt für alle mehr oder weniger unsicheren Geldzugänge, wie Urlaubsgeld und Trinkgeld. Selbstverständlich können auch höhere Beträge als im Vorjahr angesetzt werden, wenn man begründete Vermutungen hat.

In der professionellen Finanzplanung wird häufig mit subjektiven Wahrscheinlichkeiten kalkuliert. Probieren Sie es einmal mit Ihren Haushaltsfinanzen aus und planen Sie wie die Profis mit sogenannten Glaubwürdigkeitsziffern. Und so geht’s:

✗    Erfassen Sie die unsicheren Einnahmen nach Arten, z. B. Gratifikationen, Prämien, Trinkgelder,
Urlaubsgeld.

✗    Rekonstruieren Sie für die einzelnen Arten gedanklich die vergangene Entwicklung. Gibt es
einen Trend?

✗    Versuchen Sie, Gründe für diese Entwicklung zu erkennen.

✗    Stellen Sie Vermutungen über die mögliche zukünftige Entwicklung an. Wird der Trend
anhalten oder gibt es Anzeichen für eine Trendwende?

✗    Formulieren Sie unterschiedliche Szenarien, z. B. gute, mittlere und schlechte Entwicklung.

✗    Bilden Sie eine Rangreihe der Varianten nach der Glaubwürdigkeit. Die wahrscheinlichste
Entwicklung erhält den Rang 1, die zweitwahrscheinlichste Entwicklung den Rang 2 und
die drittwahrscheinlichste den Rang 3.

✗    Beziffern Sie die Varianten mit subjektiven Wahrscheinlichkeiten, z. B. Rang 1 mit 90 %,
Rang 2 mit 50 % und Rang 3 mit 30 %.

✗    Übernehmen Sie die Glaubwürdigkeitsziffern als Risikofaktoren in Ihre Finanzplanung,
also z. B. wie in obigem Beispiel die 300 € mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit, die
folglich einen Erwartungswert von 270 € haben.

✗    Schreiben Sie zwei Pläne: einen für den besten Fall und einen für den schlechtesten Fall.

Sie ahnen nun, mit welchen Einflüssen auf die Einnahmen Sie zu rechnen haben. So können Sie auchbesser agieren und reagieren. Bei der Ausgabenplanung verschafft Ihnen Ihr neues Wissen mehr Sicherheit.