Glücksspielsucht: Wenn das Spiel die Kontrolle übernimmt

Glücksspielsucht ist eine stille Sucht, die von außen oft schwer zu erkennen ist, aber verheerende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hat. Mitunter kann sie die Betroffenen in Überschuldung stürzen, sodass selbst Jahre später noch Auswirkungen spürbar sind.

Glücksspielsucht ist eine stille Sucht, die von außen oft schwer zu erkennen ist, aber verheerende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hat. Mitunter kann sie die Betroffenen in Überschuldung stürzen, sodass selbst Jahre später noch Auswirkungen spürbar sind. Am 27.09.2023 fand der diesjährige bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt, ein wichtiger Anlass, um dieses oft unterschätzte Problem in den Fokus zu rücken. Wir haben in einem Instagram-Live-Video mit der Sozialpädagogin Eva Vitzthum besprochen, was unter einer Glücksspielstörung zu verstehen ist, welche Risikofaktoren existieren und wie Betroffene damit umgehen können.

Kriterien für Glücksspielstörung

  • Toleranzentwicklung: Eines der ersten Anzeichen von Glücksspielsucht ist die zunehmende Toleranz gegenüber dem Glücksspiel. Betroffene setzen immer höhere Beträge und spielen immer häufiger, um den gewünschten Nervenkitzel zu spüren.
  • Entzugserscheinungen: Wenn das Spielen reduziert oder aufgegeben wird, treten Entzugserscheinungen auf. Diese können von innerer Unruhe und Gedankenkreisen um das Spiel bis hin zu körperlichen Symptomen wie Zittern reichen.
  • Stark gedanklich eingebunden: Menschen mit Glücksspielstörung sind ständig von Gedanken ans Spielen besessen. Es wird schwer, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
  • Spielen als Zufluchtsort: Viele Menschen mit Glücksspielsucht nutzen das Spielen als Flucht vor ihren Problemen und Sorgen. Es wird zur Bewältigungsstrategie.
  • Verheimlichen und Rationalisieren: Betroffene neigen dazu, das Ausmaß ihres Glücksspiels zu verheimlichen und es rational zu erklären. Dies dient oft dazu, das eigene Verhalten vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen.
  • Geld von anderen: Um ihre Sucht zu finanzieren, leihen sich Betroffene oft Geld von anderen Menschen. In extremen Fällen kann es sogar zu kriminellen Aktivitäten kommen.

Für detailliertere Informationen klicke hier. Beachte zudem, dass Diagnosen nur durch Ärzt:innen und approbierte psychologische Psychotherapeut:innen gestellt werden dürfen.

Risikofaktoren für Glücksspielsucht

  • Trauma und Sucht: Es besteht oft eine Verbindung zwischen traumatischen Erlebnissen und der Entwicklung von Suchtverhalten. Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, können anfälliger für Glücksspielsucht sein.
  • Geschlecht: Statistiken zeigen, dass Männer eher zu Glücksspielsucht neigen als Frauen.
  • Bestimmte Merkmale: So kann eine höhere Risikobereitschaft und geringere Impulskontrolle die Neigung zu Glücksspiel verstärken.
  • Komorbidität: Das Vorliegen mehrerer psychischer Erkrankungen, kann das Risiko für Glücksspielsucht erhöhen.
  • Umfeld: Das soziale Umfeld, einschließlich Werbung und der Freundeskreis, kann einen großen Einfluss auf das Glücksspielverhalten haben.

Der schleichende Prozess der Sucht

Glücksspielsucht ist ein schleichender Prozess, bei dem das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert wird. Denn Gewinne werden als Belohnung wahrgenommen und da das Gehirn immer wieder belohnt werden möchte, steigt dadurch die Spielfreude.

Glücksspielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien stark beeinflusst. Nicht selten rutschen Betroffene in die Überschuldung. Der Aktionstag gegen Glücksspielsucht erinnert uns daran, wie wichtig es ist, dieses Problem anzuerkennen und Unterstützung anzubieten.

Mögliche Anlaufstellen:

BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht: Telefon: 0800 1 37 27 00 (kostenfreie Servicenummer)

Glücksspielberatung in Bayern: https://playchange.de/

Digitale Suchtberatung: https://www.suchtberatung.digital/

Für Angehörige Betroffener:  https://www.verspiel-nicht-mein-leben.de/startseite

Bei Fragen rund um Überschuldung:  https://www.deutschland-im-plus.de/hilfebeischulden/beratungsservice/