Die Macht des Konsums: Wie Nachhaltigkeit kein Verzicht bedeuten muss

In unserer heutigen Gesellschaft ist der Konsum zu einem zentralen Faktor geworden. Wir streben nach unendlichem Wirtschaftswachstum und einem immer höheren Lebensstandard, ohne uns oft Gedanken darüber zu machen, welche Auswirkungen unser Verhalten auf die Umwelt und unsere Mitmenschen hat. Doch diese Einstellung hat auch negative Folgen. Der Klimawandel beschleunigt sich und die Artenvielfalt wird beeinträchtigt, weil wir immer mehr Ressourcen verbrauchen und die Umwelt mit Schadstoffen belasten. Um nachhaltiger zu werden, setzen wir auf neue Technologien und erneuerbare Energien. Aber wir müssen auch unser Verhalten ändern, indem wir bewusster und sparsamer konsumieren und auf nachhaltige Produkte zurückgreifen. Obwohl das der Umwelt zugutekommt, empfinden dies viele als Verzicht und Einschränkung. Doch gibt es auch Wege, nachhaltiger zu leben, ohne auf Freude und Spaß verzichten zu müssen? Wie kann ein nachhaltiger Lebensstil gelingen, ohne dass er zu sehr von Verzicht geprägt ist? Marcel Hunecke, Autor des Buches „Psychologie der Nachhaltigkeit, hat dazu eine interessante Theorie entwickelt. Dieser möchten wir uns einer Blogserie im Rahmen der Global Money Week 2023 widmen.

Wie kann ein Umschwung zu mehr Nachhaltigkeit als Bereicherung empfunden werden?

Hunecke vertritt die Auffassung, dass ein Umschwung zu mehr Nachhaltigkeit nur möglich ist, wenn dieser mit einem gesteigerten Wohlbefinden einhergeht und nicht als Verzicht, sondern als Bereicherung empfunden wird.

Dafür ist die Betrachtung von Glück und Lust notwendig. In der Menschheitsgeschichte wurden bereits zahlreiche Ansätze diesbezüglich entwickelt. Bekannte Glückstheorien sind zum Beispiel der Hedonismus und der Eudaimonismus. Der Hedonismus verkörpert das Streben nach Sinneslust, während der Eudaimonismus auf die Ausschöpfung der eigenen Potenziale und das tugendhafte Handeln abzielt. Hunecke fasst für seinen Ansatz die wichtigsten Überlegungen in der Genuss-Ziel-Sinn-Theorie zusammen. Diese dient als Basis für 6 psychische Ressourcen, die ihm zufolge einen nachhaltigen Lebensstil begünstigen. Allgemein umfassen Psychologische Ressourcen Handlungskompetenzen zur Alltagsbewältigung. Huneckes Ressourcen sollen langfristig Reflexions- und Erfahrungsprozesse einleiten und die Bedeutung immaterieller Zufriedenheitsquellen für Menschen erhöhen:

  • Genussfähigkeit: sinnliches Erleben und Handeln, das aus Lust entsteht
  • Selbstakzeptanz: alle Teile von sich annehmen, auch die, die man nicht so gerne mag
  • Selbstwirksamkeit: Vertrauen darauf, Aufgaben und Probleme selbst überwinden zu können
  • Achtsamkeit: Zustand, in dem man sich physisch und psychisch in der Gegenwart befindet
  • Sinnkonstruktion: Werte hinter bestimmten Handlungen und Dingen erkennen
  • Solidarität: Zusammenhalt aufgrund von gleichen Zielen und Wertvorstellungen
  • Sich darüber bewusst zu werden, dass man selbst diese Ressourcen besitzt, ermöglicht es, auf diese konkret zurückzugreifen und sie zu aktivieren. Wie bereits angesprochen, basieren sie auf der Genuss-Ziel-Sinn-Theorie und unterstützen somit das persönliche Wohlbefinden und Glück, ohne an materielle Dinge geknüpft zu sein. So kann die Nutzung dieser psychologischen Ressourcen zu einem nachhaltigen Lebensstil beitragen. Wie du nun eine Verhaltensänderung angehst und welche Möglichkeiten der Umsetzung es konkret gibt, erfährst Du in den nächsten Blogbeiträgen.

    Bleibe gespannt!

    Autorin: Pauline Rösch, Referentin der Stiftung Deutschland im Plus