Ungewöhnliche Wohnmodelle, die Spaß machen und den Geldbeutel schonen

Wer aktuell auf der Suche nach günstigem Wohnraum ist, wird schwer oder gar nicht fündig werden. Zumindest in den Städten. Dort stiegen die Mietpreise in den letzten Jahren enorm an. Spitzenreiter bildet die Stadt München mit 17,50 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Frankfurt am Main, Stuttgart und Darmstadt (Quelle: statista). Generell erhöht diese Ausgangslage den Druck auf bezahlbare Wohnungen, die meistens stark nachgefragt sind. Die Wohnungsnot zeigt sich auch unter den Studenten, die vor allem zu Semesterbeginn auf der Suche nach einer geldbeutelschonenden Bleibe sind. Doch Not macht erfinderisch. Viele nutzen kreative und ungewöhnliche Wohnmodelle und es entstehen neue WG-Modelle zwischen Jung und Alt.

Ein Beispiel ist die Organisation „Wohnen für Hilfe“ mit ihrem Motto „Sharing is Caring“. Menschen mit freiem Wohnraum stellen diesen einem anderen Menschen gegen Hilfeleistungen zur Verfügung. Die Hilfeleistungen können dabei ganz unterschiedlich sein: Haushaltshilfe, Gartenarbeit, Kinderbetreuung, gemeinsame Unternehmungen. Ein Quadratmeter Wohnung entspricht dabei einer Stunde Hilfe im Monat. Nicht nur Senioren interessieren sich für diese Wohnform. Gerade auch Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Handicap kommen nun immer öfter auf dieses Angebot zurück. Derzeit bieten mehr als 30 deutsche Städte „Wohnen für Hilfe“ an.

Eine weitere Wohnalternative bietet das Kurt-Engert-Haus in Kiel. In diesem Seniorenheim leben Alt und Jung unter einem Dach. Mit 19 Jahren ins Altersheim? Das mag für manche erstmal eine große Umstellung darstellen. Ein ausgelassenes Studentenleben mit Party bekommt man hier nicht, dafür das Gefühl gebraucht zu werden. Viele Heimbewohner schätzen die Hilfe der jungen Menschen.

Für diese ungewöhnlichen Wohnmodelle braucht es durchaus etwas Mut und Toleranz, auch wenn beide Parteien von der Wohnkooperation profitieren, sei es in finanzieller und sozialer Hinsicht. Außerdem sammelt man schöne Erfahrungen im Umgang mit Menschen. Und was gibt es besseres, als die Dankbarkeit und Wertschätzung eines anderen Menschen zu spüren?

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Autor: Janine Geißler, Referentin der Stiftung Deutschland im Plus