Alle Jahre wieder – an Weihnachten, Geburtstagen und vielen Ehren- und Festtagen im Jahr – möchten wir anderen Menschen Freude machen. Häufig sind wir dann ratlos, was es diesmal sein soll.

Bei vielen Menschen wird es gerade vor den Feiertagen besonders hektisch: Geschenke suchen, kaufen und verpacken kostet Zeit, Geld und Nerven. Manche erleben die Suche nach Geschenken als Einkaufsstress, einige geraten regelrecht in einen Kaufrausch. Oft ist nicht klar, wo das Geld für die Präsente herkommen soll. Schenken ist aber nicht unbedingt eine Frage des Geldes. Man kann auch mit wenig Geld oder ohne überhaupt etwas zu bezahlen Freude bereiten.
Für Kinder ist es sogar selbstverständlich, Geschenke nicht ausschließlich zu kaufen: Und dies nicht nur, weil sie wenig Geld haben. Kinder lernen aus Erfahrung, dass sich die Eltern und Verwandten besonders freuen, wenn sie etwas Selbstgemachtes bekommen. Untereinander schenken sich Kinder auch Dinge aus ihrer Spielzeugkiste. Bei Selbstgemachtem, wie einem Bild, einer eingekochten Marmelade oder einer selbst getöpferten Vase, verschenkt man nicht nur ein einmaliges Stück, sondern auch die Zeit, die man zur Herstellung benötigt hat.

Oft sollen teure Geschenke zeigen, dass einem der Beschenkte besonders viel wert ist. Gerade an Weihnachten entsteht so in vielen Familien ein Wettbewerb um das wertvollste Geschenk. Damit wird allerdings der tiefere Sinn des Schenkens verfehlt. Wenn es nur um die Höhe der Ausgabe geht und wenig Zeit für Auswahl und Beschaffung zur Verfügung steht, dann bietet es sich an, Geld oder Kaufgutscheine zu schenken.

Zeit schenken

Worum geht es beim Schenken? Es geht darum, anderen eine Freude zu machen und zu zeigen, wie sehr wir sie schätzen, nicht nur mit Geld, sondern auch mit Zeit: zum Überlegen, Suchen und Auswählen, zur Gestaltung und Geschenkübergabe. Eigentlich wissen wir es aus unserer Kindheit: Die schönsten Geschenke sind solche, die mit gemeinsam verbrachter Zeit verbunden sind. In guter Erinnerung bleiben der Zoobesuch mit der ganzen Familie, das Mitspielen der Eltern beim geschenkten Spiel, das gemeinsame Bauen und Fliegenlassen des Papierdrachens. Diese Kultur des Schenkens gilt es zu bewahren und wohl auch wieder zu stärken.