Der Traum vom Schrebergarten & seine Kosten

Gerade in den warmen Monaten zieht es viele Menschen nach draußen. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – die Sehnsucht nach einem eigenen Stück Grün wächst. Wer keinen Garten am Haus hat, träumt vielleicht vom kleinen, persönlichen Rückzugsort: einem Schrebergarten. Doch bevor man sich ins Gartenabenteuer stürzt, stellt sich eine wichtige Frage:

Wie komme ich an einen solchen Garten?

In vielen Städten und Gemeinden gibt es einen zentralen Dach- oder Stadtverband der Kleingärtner. Dieser pachtet die Kleingartenflächen meist von der Kommune und verpachtet sie an die einzelnen Kleingartenvereine weiter. Diese vergeben die Parzellen dann an interessierte Bürgerinnen und Bürger. Wer einen Kleingarten übernehmen möchte, sollte daher zunächst prüfen, ob es in der eigenen Stadt oder Gemeinde einen solchen Verband gibt. Dort kann man sich auch über bestehende Wartelisten und das Bewerbungsverfahren informieren. Zusätzlich sollte man sich im Vorfeld die Frage stellen:

Was kostet ein Schrebergarten eigentlich?

Da die Kosten je nach Lage, Zustand und Ausstattung stark variieren können, kann hierzu keine Pauschalaussage getroffen werden. Um dennoch einen Überblick zu bekommen, hilft es, sich die typischen Ausgaben anzuschauen, die mit einem Schrebergarten verbunden sind bzw. sein können:

Pachtgebühr:

Die Höhe der Pacht variiert je nach Lage und Größe des Gartens – meist liegt sie zwischen 100 und 400 Euro pro Jahr. Im städtischen Bereich ist die Pacht oft höher als im ländlichen Bereich, dafür gibt es auf dem Land oft weniger Kleingartenvereine. Exemplarische Pacht-Beispiele für die Stadt Aschaffenburg, Stadtteil Niederrad in Frankfurt und die Stadt Leipzig.

Mitgliedsbeitrag:
Zusätzlich zur Pacht ist in der Regel ein jährlicher Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Dieser liegt meist zwischen 20 und 100 Euro pro Jahr. Der Beitrag dient dazu, gemeinsame Aufgaben und Ausgaben des Vereins zu finanzieren – zum Beispiel die Instandhaltung der Gemeinschaftsflächen, Versicherungen oder Verwaltungskosten.

Einmalige Ablösesumme bei Übernahme:
In der Regel ist bei Übernahme eines Gartens eine einmalige Ablösesumme zu zahlen. Diese umfasst den Wert der vorhandenen Gartenlaube, Bepflanzung, Bäume, Zäune und sonstiger baulicher Anlagen. Die Höhe richtet sich nach dem Zustand und der Ausstattung des Gartens und kann zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro liegen. Der genaue Betrag wird durch ein Wertgutachten eines vom Verein beauftragten Gartenbewerters festgelegt. Ist der Garten stark vernachlässigt oder vermüllt, kann in Ausnahmefällen auf eine Ablöse verzichtet werden. Gelegentlich übernimmt der Verein auch die Kosten für notwendige Aufräum- oder Entsorgungsarbeiten.

Hinzu kommen evtl. Kosten für Übernahme von Werkzeugen, Gartengeräten, Laubeneinrichtung, Terrassenmöbel. Diese können übernommen werden, müssen aber nicht. Diese Vereinbarungen werden unter Alt- und Neupächter geregelt.

Pflege und Instandhaltung:
Werkzeuge, Pflanzen, Erde, Saatgut oder Reparaturen an der Laube – all das kostet ebenfalls Geld und kann sehr kostenintensiv werden. Je nach Zustand des Gartens und deinem Anspruch sollte hier flexibel mit ein paar Hundert Euro im Jahr gerechnet werden.

Viel Geld kann gespart werden, wenn Angebote verglichen, Kleinanzeigen und Flohmärkte sowie Tauschbörsen genutzt werden.

Zudem bieten Tauschaktionen unter Nachbarn eine ausgezeichnete Gelegenheit, Geld zu sparen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. So können beispielsweise Saatgut, überschüssige Pflänzchen, Stauden oder Gartengeräte getauscht werden. Dies fördert nicht nur den Austausch, sondern auch das soziale Miteinander in der Gartengemeinschaft.

Einrichtungskosten/Gartenmöbel:

Im Kleingartenwesen steht der Obst- und Gemüseanbau im Vordergrund. Zeit für Freizeit und Erholung sollte dennoch nicht zu kurz kommen und so gehört für viele eine schöne Lauben- und Terrasseneinrichtung dazu. Wie bei den meisten anderen Gartenutensilien lässt sich auch hier wieder über Angebotsvergleiche, Kleinanzeigen, Flohmarkt oder auch Sperrmüll einiges sparen. Letztlich hängt es auch hier wieder vom eigenen Anspruch ab, wie viel man bereit ist, für die Garteneinrichtung auszugeben.

Nebenkosten (Strom und Wasser):
Je nach Nutzung und Verbrauch muss mit laufenden Kosten für Strom und Wasser gerechnet werden. Diese bewegen sich oft zwischen 50 und 200 Euro pro Jahr, können aber auch in beide Richtungen stark abweichen. Beispielsweise, wenn ein Brunnen und/oder Regenauffangbehälter im Garten vorhanden sind (spart Wasserkosten) oder ein großer Teich betrieben wird (erhöhte Stromkosten durch die Pumpe).

Versicherung:
Der Abschluss einer Laubenversicherung (z. B. gegen Feuer oder Sturm) ist anzuraten und wird von einigen Kleingartenvereinen vorausgesetzt. Die Kosten dafür liegen oft bei 30 bis 100 Euro jährlich. Auch hier richtet sich der Preis nach Art und Umfang der jeweiligen Versicherung. Ebenso können Unfallversicherungen für typische Gartenunfälle und Diebstahlversicherungen abgeschlossen werden.

Gemeinschaftsarbeit/Arbeitsstunden oder Ausgleichszahlungen:
Für die Pflege von Gemeinschaftswegen, Reparaturen auf dem Gelände oder Aufgaben in der Vereinsverwaltung wird in vielen Kleingartenvereinen erwartet, dass Mitglieder eine bestimmte Anzahl an Arbeitsstunden leisten. Wer sich nicht daran beteiligt, muss oft eine Gebühr zahlen, die zwischen 10 und 30 EUR pro Stunde liegen kann und in der jährlichen Mitgliederversammlung festgelegt wird.

Fazit:

Ein Kleingarten verursacht zwar Kosten wie Ablösesumme, Pacht und Mitgliedsbeiträge, aber mit nachhaltigem Anbau und cleverer Ressourcennutzung kann langfristig Geld gespart werden. Die Vorteile sind zahlreich: Man kann die Natur genießen, sich gesund mit selbstangebautem Obst und Gemüse versorgen, an der frischen Luft aktiv sein und Teil einer Gemeinschaft werden. Trotz der anfänglichen Ausgaben trägt ein Kleingarten maßgeblich zu einer verbesserten Lebensqualität bei und bietet viele positive Erlebnisse.

Kleingärten leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Sie dienen als Frischluftschneisen, binden CO₂ und helfen durch Bodenverdunstung und Kühlung dabei, städtische Hitze zu mildern. Gleichzeitig unterstützt der ökologische Anbau die Artenvielfalt von Tieren, Insekten und Pflanzen – und stärkt damit das natürliche Gleichgewicht.

Ein Kleingarten ist daher nicht nur eine wertvolle Investition in die eigene Lebensqualität, sondern auch ein besonderes Privileg, das es zu schätzen und zu erhalten gilt.

Autorin: Melanie-Nicole Ries

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