Sommerferien zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die Sommerferien haben begonnen. Für viele Kinder bedeutet das Sonne, Reisen, Eis am Strand und Abenteuer mit der Familie. Doch für rund jedes fünfte Kind in Deutschland sieht die Realität anders aus: Kein Urlaub, keine Ausflüge, nicht einmal ein Besuch im Schwimmbad ist möglich. Kinderarmut zeigt sich in der Ferienzeit besonders deutlich.

Während sich viele Familien teure Reisen leisten – 2024 lag der Durchschnitt der Ausgaben bei 1544 Euro pro Haupturlaubsreise – konnten sich 21 Prozent der Menschen in Deutschland nicht einmal eine einwöchige Auszeit leisten. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, bei denen fast 40 Prozent keinen Urlaub bezahlen können. Auch Familien mit mehreren Kindern und Alleinlebende haben überdurchschnittlich häufig kein Geld für Ferien.

Für Kinder in diesen Familien bedeutet das eine lange Zeit ohne besondere Erlebnisse. Kein Urlaub, keine Ferienfreizeit, kein Geld für kleine Extras wie ein Eis oder den Besuch im Kino. Wenn andere Kinder nach den Ferien von aufregenden Reisen erzählen, fühlen sich viele ausgegrenzt und beschämt.

Welche Möglichkeiten gibt es:


Trotz der schwierigen Situation stehen Familien mit geringem Einkommen verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung:

  • Kirchen, Vereine und Städte bieten spezielle Ferienprogramme an, die sich gezielt an Kinder aus einkommensschwachen Familien richten. Viele Angebote sind kostenlos oder verlangen nur einen kleinen Eigenbeitrag.
  • Die Diakonie ermöglicht mit dem Projekt „Kindern Urlaub schenken“die Teilnahme an Ferienaktionen. Im Jahr 2024 konnten über 6500 Kinder und Jugendliche damit unterstützt werden.
  • Bundesweit gibt es gemeinnützige Familienferienstätten, die vom Bundesfamilienministerium gefördert werden. Hier können Familien vergünstigt Urlaub machen.
  • Über Zuschussrechner  lässt sich prüfen, ob man Anspruch auf finanzielle Unterstützung hat.
  • Wer selbst die Möglichkeit und den Platz hat, könnte überlegen, ein Kind aus dem Umfeld, dessen Familie sich keinen Urlaub leisten kann, mit in den Urlaub zu nehmen. Oft machen schon kleine Gesten einen großen Unterschied.

Ferienzeit bedeutet für viele Kinder Entspannung und schöne Erinnerungen. Doch für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten ist sie oft eine belastende Zeit. Damit jedes Kind die Chance auf Erholung und Freude hat, braucht es nicht nur engagierte Hilfsangebote, sondern auch politische Maßnahmen, die Kinder und Familien nachhaltig stärken. Jeder geschenkte Ferientag zählt.

Autorin: Pauline Rösch

Das könnte dich auch interessieren: