Nachdem in den letzten Wochen die Geschäfte überwiegend geschlossen hatten, ist es zu Zeiten von Corona vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, um sein Kaufverhalten zu überdenken.

Wie oft kaufen wir Sachen, die wir gar nicht brauchen, die im Schrank staubig werden, die Platz wegnehmen, die sauber gemacht werden müssen? Einen Einblick über das Konsumverhalten in Deutschland findet ihr hier.

Durchschnittlich besitzt ein Deutscher rund 10.000 Dinge. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, aber macht uns das glücklich?

Übermäßiger Besitz kann einengen, unglücklich und sogar krank machen. Jedes Jahr findet Ende November der sogenannte Kauf-nix-Tag (englisch Buy-Nothing-Day) statt, der dazu anregen soll, das eigene Kaufverhalten kritisch zu hinterfragen. Minimalisten leben so jeden Tag. Das bedeutet, sie reduzieren ihren Besitz auf das Nötigste, um ihren Fokus auf wesentliche Dinge im Leben wie Familie, Freunde und schöne Momente zu richten.

Der Verzicht auf unnütze Konsumgüter spart zudem viel Geld ein und mit dem Verkauf von überflüssigen Habseligkeiten, könnt ihr auch aktuell eure Einnahmen etwas aufbessern. Zum Beispiel sinkt durch geringere Lebensunterhaltungskosten mit einer kleinen Wohnung oder dem Verzicht auf ein Auto der Geldbedarf. Die Arbeitsbelastung kann verringert werden, wodurch man mehr Freizeit zur Verfügung hat. Außerdem kann Konsumverzicht zu einem nachhaltigen Lebensstil führen, da Ressourcen geschont und Produkte bewusster erworben werden, was zusätzlich Vorteile für die eigene Gesundheit bietet.

Minimalismus kann als eine Art Gegenbewegung zu Konsumwahn und Materialismus verstanden werden und entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Trendwort. Man darf aber nicht vergessen, dass Minimalismus nicht für alle Menschen ein freiwilliger Lifestyle ist. Studenten, Alleinerziehende oder mitunter nun auch Betroffene der Corona-Krise sind schlichtweg gezwungen minimalistisch zu leben, weil sie es sich nicht anders leisten können.

Wer aber die freie Wahl hat: Eine minimalistische Lebensweise kann einen auch persönlich weiterbringen. Durch die Reduzierung auf das Wesentliche werden einem die wirklich wichtigen Dinge bewusst und eigene Wünsche und Ziele von einer anderen Perspektive gedacht. Es kann befreiend sein, wenn materieller und emotionaler Ballast abgeworfen wird. Außerdem schafft es Klarheit, Überflüssiges hinter sich zu lassen und es fällt leichter Wichtiges von Unwichtigen zu unterscheiden. Langfristig trägt bewusster Konsum also zu einer besseren Lebensqualität bei.

Was brauche ich nun alles für ein glückliches und erfülltes Leben? Eigentlich nicht so viel.

Ich dachte, ich starte in den nächsten Wochen einen Selbstversuch, den ihr gerne auf Instagram verfolgen könnt: 

Seid ihr bei der 6 Wochen Challenge dabei? Dann freu ich mich auf eure Fotos und Beiträge unter dem #6WochenKonsumverzicht

 

Autorin: Janine Geißler, Referentin der Stiftung „Deutschland im Plus“

 

 

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