Frau P. ist 26 Jahre alt, ohne abgeschlossene Ausbildung und befindet sich noch in stationärer Behandlung. Ihre Geschichte liest sich wie folgt:

Sie hat mehrere Ausbildungen und ein Studium abgebrochen. Eine ganze Weile war sie mit Aushilfsjobs zurecht gekommen, weil sie bei ihren Eltern wohnen konnte und dort versorgt wurde den Verdienst aus den Gelegenheitsjobs hatte sie komplett als Taschengeld zur Verfügung. Trotzdem gab es da bereits die ersten finanziellen Probleme, die durch den Ab-schluss verschiedener Handyverträge und diversen Internetkäufen entstanden waren. Einige Male waren die Eltern eingesprungen und hatten Forderungen ausgeglichen, nachdem die ersten Mahnbescheide in der Post lagen, aber als Dauerlösung wollten sie das nicht verstanden wissen.

Als der Druck zuhause auf sie wuchs, suchte sich Frau P. eine kleine Wohnung. Zu diesem Zeitpunkt war sie 24 Jahre alt, hatte einen 400-Euro-Job bei einem Catering-Service und arbeitete daneben noch sporadisch als Kellnerin. Insgesamt hatte sie zusammen mit Trinkgeldern im Durchschnitt monatlich ca. € 900 zur Verfügung. Frau P. ist aber mit der Situation, ihren eigenen Haushalt zu führen schnell überfordert, der Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben fehlt ihr. Unbezahlte Rechnungen häufen sich, die Miete wird nicht gezahlt und sie erhält die fristlose Kündigung. Sie wirft die Post ungeöffnet weg und verdrängt die Probleme. An ihre Eltern will sie sich aus Scham und Trotz nicht um Rat und Hilfe wenden. Sie „versteckt“ sich bei Freunden und hat schließlich einen Zusammenbruch als sie sie feststellt, dass der Schlüssel ihrer Wohnung nicht mehr passt, weil sie inzwischen geräumt wurde. Sie wird in die Psychiatrie eingewiesen.

In Begleitung ihrer Schwester sucht Frau P. die Schuldnerberatung auf. Frau P. soll bald in betreutes Wohnen entlassen werden und hat bereits Kontakt mit dem JobCenter aufgenommen. Es besteht die Aussicht auf die Übernahme in eine berufliche Maßnahme. Frau P. hat aber noch große Sorgen wegen der angehäuften Schulden. Der Schuldnerberater erläutert ihr zunächst ihre Rechte und Pflichten als Schuldnerin und bietet seine Hilfe bei der Bearbeitung der Probleme an. Zur Entwicklung einer wirtschaftlichen Perspektive, zeigt er ihr die Möglichkeit auf, ein Verbraucherinsolvenzverfahren zu beantragen. Frau P. will mit Unterstützung, insbesondere ihrer Familie und der Schuldnerberatung jetzt die Sache angehen

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