Forschungsergebnisse

Zu den Themen „Konsumverhalten“, „Finanzielle Bildung“ sowie „Ver-/Überschuldung“ gibt es mehrere Studien und Statistiken. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über unterschiedliche Forschungsschwerpunkte und -ergebnisse ausgewählter Forschenden bzw. Institute.

Finanzielle Bildung in Deutschland (Kurzstudie IU 2023)

Der Umgang mit Geld und das Verstehen von Investitionen, Schulden und Finanzinstrumenten entscheiden darüber, ob Menschen ein finanziell stabiles Leben führen und finanzielle Ziele erreichen. So weit, so klar. Doch wie umfassend ist das Wissen in finanziellen Angelegenheiten – und gibt es einen Unterschied zwischen der „gefühlten“ und der tatsächlichen finanziellen Bildung in Deutschland?

Die IU Kurzstudie „Finanzielle Bildung. Wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“ beschäftigt sich genau mit diesen Fragen und deckt die Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Realität auf: „Die Menschen in Deutschland überschätzen ihre finanzielle Bildung“, kommentiert Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule, die Ergebnisse der repräsentativen Befragung.

Hier geht’s zur Kurzstudie

Wer nutzt Schuldnerberatung und wer nicht? (iff – 2023)
Das iff-veröffentlich eine explorative Studie zur (Nicht-)Nutzung von Schuldnerberatung. Dr. Hanne Roggemann und Dr. Sally Peters haben sich im Rahmen der Studie damit beschäftig, was die Ursachen dafür sind, dass nur 10-15 Prozent der Überschuldeten das Angebot der Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Von den 2.624 Personen, die an der Online-Befragung teilgenommen haben, wurden 1.323 Befragte – also über die Hälfte – als Personen mit finanziellen Schwierigkeiten eingestuft und ausführlich zu ihrer finanziellen Situation befragt.
  • Rund ein Viertel der Befragten gab an, dass sie wiederkehrend und längerfristig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
  • Ratsuchende wenden sich viel zu spät an Schuldnerberatungsstellen – wenn überhaupt.
  • Der Drang „es allein zu schaffen“ scheint überschuldete Personen davon abzuhalten, Rat bei der Schuldnerberatung zu suchen. Lediglich eine Minderheit der potenziellen Ratsuchenden (sechs Prozent), nutzt das Angebot der Schuldnerberatung bei finanziellen Schwierigkeiten.
  • Eine Erklärung hierfür ist die schlechte Erreichbarkeit, die sich vor allem durch die langen Wartezeichen niederschlägt.
  • Die Dienstleistungsqualität von Rechtsanwält:innen und Banken wird von den Befragten als höher eingeschätzt. Das hängt mit hoher Wahrscheinlichkeit neben höherer Kompetenzvermutung bei der Berufsgruppe der Rechtsanwält:innen und Bankberater:innen auch damit zusammen, dass Ratsuchende zum Teil schon einiges an Vorleistung erfüllen müssen, bevor die Beratung beginnen kann.
  • Vor allem Personen mit einer komplexen Schuldenstruktur, also schwerwiegenden finanziellen Problemen, nutzen die Beratungsleistungen der Schuldnerberatungsstellen.
  • Schuldnerberatung wird erst spät im Überschuldungsverlauf in Anspruch genommen, sodass Handlungsoptionen zur Bewältigung der Überschuldungssituation dann häufig bereits eingeschränkt sind. Präventiv kann hier kaum gehandelt werden.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Monitor Jugendarmut 2022

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS)
e. V. hat heute den „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2022“ vorgestellt. Die Ergebnisse sind
deutlich: Jugendarmut beschneidet die Entwicklungs- und Teilhabechancen junger Menschen
erheblich und oft dauerhaft. Rund ein Viertel aller jungen Menschen unter 25 Jahren ist in
Deutschland armutsgefährdet. Die Krisen der letzten Monate haben diesen Zustand noch
verschärft.
Die Corona-Krise und die Preisspirale verstärken die Problemlagen nicht nur bei Digitaler Teilhabe
und Bildung.

Hier geht’s zur kompletten Studie

Creditreform Schuldneratlas 2022

Die Zahl überschuldeter Verbraucher nimmt weiter ab: 5,88 Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet. Die Überschuldungsquote liegt mit 8,48 Prozent das zweite Jahr in Folge unter der 9-Prozent-Marke. Die Überschuldungsfälle mit juristisch relevanten Sachverhalten („harte“ Überschuldung) reduzieren sich erneut deutlich um rund 219.000 Fälle (- 6,1 Prozent). Die Fälle mit geringer Überschuldungsintensität („weiche“ Überschuldung) gehen hingegen weniger stark zurück (- 54.000 Fälle; – 2,1 Prozent).

Hier geht’s zur kompletten Studie

Studie: Private Überschuldung in Deutschland

Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, eine realistische Abschätzung des Ausmaßes der privaten Überschuldung vorzunehmen, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu untersuchen und daraus politische Empfehlungen abzuleiten. Um die Schätzung der deutschlandweiten Überschuldungszahlen voranzutreiben, wurde ein Indikatorenmodell angewandt und weiter entwickelt, das unterschiedliche Variablen einbezieht, die mit Überschuldung in Verbindung stehen. Um mehr über die finanziellen Auswirkungen der Pandemie zu erfahren, wurde eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage durchgeführt und durch eine vertiefte Analyse in zwei Modellregionen – im Regierungsbezirk Düsseldorf sowie den bayrischen Bezirken Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern – ergänzt.

Hier geht’s zum kompletten Report der Friedrich Ebert Stiftung und des iff

iff-Überschuldungsreport 2021

6,85 Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet. Im Vergleich zum Vorjahr
ist die Zahl leicht rückläufig (2019 6,92). Ein Blick auf die Überschuldungsgründe zeigt, dass 45 Prozent der Überschuldungsgründe von den Betroffenen nicht beeinflussbar sind. Dazu zählen Ereignisse wie Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit (22,7 Prozent; Vj.: 19 Prozent), Scheidung (9,74 Prozent; Vj.: 9,62 Prozent) oder Krankheit (11,22 Prozent; Vj: 10,89 Prozent).

Besonders gravierend: 11,36 Prozent der Menschen sind auf Grund von Einkommensarmut in die Überschuldung gerutscht. Dieser Wert hat seit Jahren zugenommen (zum
Vergleich 2011: 3,61 Prozent).
Der aktuelle Überschuldungsreport zeigt: Die Ratsuchenden in den Beratungsstellen
verfügen im Mittel über ein Einkommen, welches signifikant unterhalb der Armutsschwelle liegt. Bei der Notwendigkeit zusätzlicher Anschaffungen und kurzfristigem
Einkommensausfall kann die Höhe des Einkommens schnell zu einer finanziellen Überlastungssituation führen.
Nahezu jede fünfte (18,59 Prozent) Überschuldung wäre dem Report zufolge über alle
Altersgruppen vermeidbar gewesen. Dazu zählen ursächlich Konsumverhalten (8,69
Prozent), fehlende finanzielle Allgemeinbildung (3,61 Prozent), unwirtschaftliche Haushaltsführung (3,39 Prozent) und Straffälligkeit (2,2 Prozent). Bei den unter-25-Jährigen
spitzt sich dieses Verhältnis noch zu. Allein fehlende finanzielle Bildung ist in jedem
zehnten Fall (9,86 Prozent) die Überschuldungsursache.

Hier geht’s zum kompletten Überschuldungsreport

Creditreform Schuldneratlas 2021

Die Zahl überschuldeter Verbraucher nimmt auch in diesem Jahr weiter ab. Aktuell sind rund 6,85 Millionen Verbraucher überschuldet. Die Überschuldungsquote sinkt unter 10 Prozent. Die Überschuldungsfälle mit juristisch relevanten Sachverhalten („harte“ Überschuldung) reduzieren sich erneut deutlich um rund 188.000 Fälle (- 4,7 Prozent). Die Fälle mit geringer Überschuldungsintensität („weiche Überschuldung“) steigen jedoch weiterhin an (119.000 Fälle, + 4,1 Prozent) und korrespondieren trotz Corona mit den Folgen einer zunehmenden Konsumverschuldung, die sich durch fast alle Altersgruppen zieht.

Hier geht’s zum kompletten Schuldneratlas

Finanzielle Kompetenz für alleinerziehende Frauen (iff 2020)

Abschlussbericht zum Forschungsprojekt des iff Hamburg:„Guter Umgang mit Geld, Finanzielle Kompetenz für alleinerziehende Frauen in prekären Lebenslagen“

Vom September 2019 bis Februar 2020 haben wir im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg das Forschungsprojekt „Guter Umgang mit Geld, Finanzielle Kompetenz für alleinerziehende Frauen in prekären Lebenslagen“ durchgeführt.

Das Projekt hat die finanzielle Situation von alleinerziehenden Frauen untersucht. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die „Versorgungslage“ mit Bildungs- und Beratungsangeboten zum Thema Finanzen und das Bundesland Brandenburg gelegt. Zu diesem Zweck wurden 23 Expertinnen- und Experteninterviews mit Multiplikatorinnen und Fachkräften aus Wissenschaft, Interessenverbänden, Erwachsenenbildung sowie der Vermittlungs- und Beratungspraxis geführt. Ziel des Forschungsprojektes war eine möglichst genaue Problemanalyse und das Erkennen von Lösungsansätzen und Best-Practice-Ansätzen.

Hier geht’s zum kompletten Bericht

Trendstudie: Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025

Anlässlich ihres 25. Bestehens hat die LEARNTEC ausgewählte Bildungsexperten um einen Blick in die Zukunft des digitalen Lernens im Jahr 2025 gebeten. Mit einer zweistufigen Delphi-Studie werden wichtige Aspekte des digitalen Lehrens und Lernens in den Sektoren Schule, Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung beleuchtet. Insgesamt haben 68 Expertinnen und Experten aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspolitik die Fragen beantwortet, die ihnen das mmb Institut, unterstützt von Prof. Peter Henning, im Auftrag der LEARNTEC vorgelegt hat. In dem folgenden Bericht werden die Ergebnisse der beiden Delphi-Stufen zusammengefasst.

Hier geht’s zur kompletten Studie