Jetzt schon an später denken – Investieren mit kleinem Geldbeutel

Nie ist es leichter für einen späteren langfristigen Wohlstand zu investieren als in jungen Jahren. Wer während der Schulzeit/Ausbildung oder im Studium kostenfrei/kostengünstig bei den Eltern wohnt, hat meist wenige Ausgaben und hohes Sparpotential.

Mit der Einwilligung der Eltern ist die Eröffnung eines eigenen Junior-Depots bereits mit 16 Jahren möglich und bei den meisten Brokern kostenfrei.

Vor dem Start an der Börse ist es jedoch sehr wichtig, sich zum Thema Investieren gut einzulesen und weiterzubilden. So können Anlagefehler vermieden und das Ersparte bestmöglich investiert werden. Je nach Anlageform ergibt sich auch der zeitliche Aufwand, welchen man nach getätigter Investition weiterhin aufbringen sollte.
Das hört sich nach Arbeit an, aber die gute Nachricht: Nie war es leichter und kostenfreier als zur heutigen Zeit, sich Finanzwissen anzueignen: Städtische Büchereien verfügen mittlerweile über einen großen Fundus an Finanzbüchern, es gibt kostenfreie Youtube-Videos, Podcasts und Online-Kurse seriöser Anbieter wie z. B. Finanztip.de.
Es ist auf keinen Fall nötig, hierfür viel Geld auszugeben!
Wer sich ausreichend informiert, eine für sich passende Anlagestrategie entwickelt und zudem noch verinnerlicht hat, welche Emotionen („Vermeide die bösen Vier: Angst, Panik, Euphorie und Gier“) beherrscht werden sollten, der hat beste Voraussetzungen, den Schritt an die Börse zu wagen, um für seine Zukunft vorzusorgen.

Warum so früh schon an später denken…


„Echt jetzt? Warum jetzt schon an später denken? Dafür hat man doch noch viel Zeit…“
So oder ähnlich klingen viele Aussagen von jungen Menschen, wenn man sie zum Thema investieren anspricht.
Doch Gründe dafür gibt es viele:
Wer früh anfängt, kann mit kleinen monatlichen Sparbeträgen langfristig ein hohes Vermögen aufbauen (Stichwort: Zinseszins);
umgedreht gilt: Je später im Leben angefangen wird, umso höher müssen die Sparbeträge sein, um die nicht investierten Jahre noch einigermaßen einholen zu können.
Dies kann – je älter man wird, umso schwieriger werden! Wenn erstmal Miete, Versicherung, Strom und andere Ausgaben selbst gezahlt werden müssen oder man schon für eine eigene Familie zu sorgen hat, dann bleibt meist nicht mehr viel übrig, was investiert werden könnte.

Ein weiter wichtiger Punkt – der wohl wichtigste:


Finanzielle Unabhängigkeit


Wer sich bereits in jungen Jahren ein Vermögen aufbaut, der kann sein Leben viel unabhängiger und freier gestalten:

  • Weltreise oder Sabbatical nach der Ausbildung/Studium?
  • Master nach dem Bachelor? Ohne dafür Studienschulden machen zu müssen?
  • Eigenkapital für die erste eigene Immobilie?
  • Eine kostenintensive Weiterbildung?
  • Eine teure Behandlung/Therapie für sich oder die eigenen Kinder, welche von der Krankenkasse nicht übernommen wird?
  • Freie Entscheidung über das Arbeitszeitmodell oder eine unbeschwerte Kündigung, weil es im alten Job einfach nicht mehr vorwärts geht?
  • Oder vielleicht doch schon früher in Rente gehen?

Der Aspekt „finanzielle Unabhängigkeit“ ist besonders für Menschen mit Familie nicht von der Hand zu weisen – Themen wie Elternzeit, Care-Arbeit oder gar eine Trennung/Scheidung können leichter abgefedert werden und verursachen keinen finanziellen Streit oder schlaflosen Nächte. Es lässt sich viel entspannter um den Nachwuchs kümmern, wenn sich im Hintergrund ein gut gefülltes Depot befindet.

Überlege dir daher gut, wieviel Geld du zum Investieren hast, was deine Ziele beim Investieren sind und wie hoch deine Risikobereitschaft ist! Dies wird deine Anlagestrategie beeinflussen. Deswegen solltest du auch nur Geld anlegen, was für einen längeren Zeitraum nicht benötigt wird und parallel einen Notgroschen aufbauen/angespart haben, der ca. für 3-6 Monate deine Ausgaben decken kann. Dies schützt dich vor unerwarteten finanziellen Schwierigkeiten.

Investieren mit Taschengeld & Co?


Nun wissen wir, warum es wichtig ist, so früh wie möglich, mit dem Investieren zu beginnen. Aber wenn das Geld knapp ist und gerade so bis zum Monatsende reicht? Wie soll man da noch Geld übrighaben, das man nicht benötigt?

Dafür gibt es ein paar Tricks:


Wer zuhause wohnt und nur knappes oder kein Taschengeld bekommt, kann sich evtl. einen Nebenjob suchen. Hier gibt es einen Artikel zum Thema Teenager-Nebenjob. Auch Geldgeschenke zum Geburtstag, Weihnachten und/oder Ostern können zum Investieren genutzt werden.

Du wohnst bereits alleine und kommst für deine Kosten selbst auf?

Hier hilft das 1×1 des Geld-Sparens:

Haushaltsbuch:

Führe 3 Monate Haushaltsbuch über deine Einnahmen und Ausgaben und entwickle eine gute Übersicht über deine Finanzen, um Einsparpotential zu erkennen.

Zudem ist es wichtig, ein Budget zu erstellen, um sicherzustellen, dass du genug Geld für deine Grundbedürfnisse hast und einen Teil deines Einkommens für Investitionen beiseitelegen kannst.

Versicherungen, Stromanbieter und Handyvertrag:

Überprüfe und vergleiche deine Verträge, ob es nicht günstigere Wechselmöglichkeiten gibt.

Auch der Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse kann ein großer Sparfaktor sein, ohne dass die angebotenen Leistungen weniger werden müssen. Vergleichen lohnt sich und wechseln ist oft leichter als gedacht.

Lebensmittelkosten:
Plane deine Mahlzeiten, schreibe einen Einkaufszettel und kaufe nur, was du wirklich brauchst. Bereite dir für die Arbeit Essen vor (Meal-Prep) und nimm deinen Kaffee von zuhause mit für unterwegs. Nutze Foodsharing oder die App Too-Good-to-Go. Um die Mittagszeit gibt es auf dem Wochenmarkt großartige Angebote und Restaurants bieten oft günstige Mittagstisch-Angebote!

Cashback:

Payback und andere Cashback-Aktionen lassen es manchmal richtig krachen und du kannst ordentlich Punkte sammeln/Geld zurück bekommen für Dinge, die du im Alltag sowieso benötigt hättest. Angefangen vom Lebensmittelkauf über Hygieneartikel, Reisebuchungen, Tierfutter und vieles mehr.

Flohmarkt:

Muss es immer neu sein? Nutze Kleinanzeigen, Flohmärkte und Kleidertausch-Aktionen, um Schnäppchen zu ergattern oder nicht mehr benötigtes, selbst zu Geld zu machen.

Thinking out of the box:

Kirchensteuer – du bist getauft, aber nicht gläubig? Auch die Kirchensteuer lässt sich einsparen und fürs Investieren nutzen.

(Ver-)Leihen anstatt kaufen: Man muss nicht alles besitzen – vor allem, wenn man es vielleicht nur ein bis zweimal im Jahr benötigt. Dinge wie Campingzubehör, ungenutztes Musikequipment, Dampfreiniger, Fahrradanhänger/Fahrradträger, Dachboxen, Bierzeltgarnituren, Gesellschaftsspiele oder gar das eigene Auto kann gemietet aber auch vermietet werden. So spart man nicht nur Geld, sondern generiert auch Einnahmen.

Fazit:

Der frühe Vogel fängt den Wurm!

Betrachte das Sparen nicht nur als kurzfristiges Ziel, sondern als Investition in deine Zukunft. Je früher du anfängst zu sparen, desto mehr Zeit hast du, von Zinsen und langfristigem Wachstum zu profitieren. Der Zinseszinseffekt ist hierbei einer der stärksten Hebel. Wer im ersten Moment denkt, es ist nicht genug Geld zum Investieren vorhanden, kann meist doch noch Einsparpotential in den monatlichen Ausgaben entdecken oder aber clevere Ideen zur Einnahmensteigerung entwickeln. Erstmal mit kleinen Beträgen zu investieren, hat zudem den Vorteil, dass man in Ruhe Erfahrungen sammeln und somit das Risiko minimieren kann.

Ein Satz, den fast alle Anleger bisher gesagt haben: „Hätte ich doch nur schon früher angefangen“.

Autorin: Melanie Ries

Das könnte dich auch interessieren: