Der Notgroschen

Warum er so wichtig ist und du unbedingt einen haben solltest!

Kaputte Waschmaschine, Reifen geplatzt, Jobverlust, hohe Krankheitskosten, Kindesunterhalt fällt plötzlich aus… Es gibt viele unvorhergesehene Ereignisse im Leben, die dich ganz schön ins Schwitzen bringen können.

Gut, wenn du dann einen Notgroschen hast, der dir aus der Patsche hilft und du Engpässe überbrücken kannst.

Ist ein solcher nicht vorhanden, bist du im Worst Case dazu gezwungen, dein Konto zu überziehen oder einen Kredit in Anspruch zu nehmen. Beides ist mit hohen Zinsen verbunden. Wer sich Geld von Freunden oder Verwandtschaft leihen kann, muss dafür zwar keine Zinsen zurück zahlen – beide Wege führen jedoch in die Negativspirale aus Abhängigkeit sowie Schuld- und Schamgefühl. Kurz: Ohne Notgroschen ist der Weg in die Schuldenfalle nicht weit. Kein gutes Gefühl.

Wie baust du dir einen Notgroschen auf – auch mit kleinem Geldbeutel?


Und wie hoch sollte er eigentlich sein?

Die allgemeingültige Empfehlung von Banken, unabhängigen Finanzberater:innen, Blogger:innen und Finfluencer:innen lautet, dass mindestens 3 – 6 Brutto-Monatsgehälter auf ein Tagesgeldkonto angespart werden sollten. Tagesgeldkonto deshalb, damit das Geld im Notfall jederzeit verfügbar ist und dein Notgroschen in der Zeit, wo er nicht gebraucht wird, Guthabenzinsen generieren kann.

Vielen Menschen fällt es schwer, eine solch hohe Summe anzusparen: Mit Kindern, Haustieren oder einfach kleinem Gehalt kommt finanziell immer wieder etwas dazwischen. Doch gerade dann ist es umso wichtiger, sich Step-by-Step ein finanzielles Sicherheitspolster aufzubauen.

Step-by-step Anleitung Notgroschen

1. Überblick verschaffen

Schreibe deine Einnahmen und Ausgaben auf.

Fang zuerst mit deinen Einnahmen (Gehalt, Kindergeld, Unterhalt/Unterhaltsvorschuss, Wohngeld, etc.) an.

Dann kommen deine Ausgaben: Miete, Strom und sonstige Nebenkosten, Telefon, Versicherung, etc. Achte darauf, dass du auch diejenigen Kosten berücksichtigst, die vielleicht nur quartalsweise oder jährlich anfallen (GEZ, Versicherung, Vereinsbeiträge, etc.) und rechne diese auf den Monat herunter.

Auch regelmäßige Friseurbesuche, Geschenke zu Geburtstagen u. a. Festen gehören in diese Ausgabenliste (auf den Monat herunter gerechnet). Lebensmittel- und Hygienekosten, Futterkosten für die Tiere können in die Fixkosten einfließen, wenn du weißt, was du monatlich hierfür ausgibst. Hast du noch keinen Überblick über diese Kosten, dann führe für mindestens drei Monate Haushaltsbuch, um einen Überblick zu bekommen.

Die Aufstellung deiner Einnahmen und Ausgaben ist essenziell, um eine genaue Übersicht zu bekommen. Hierdurch lassen sich heimliche Geldfresser wie doppelte Versicherungen, unnötige Abos etc. identifizieren und Sparpotenzial entdecken!

2. Budgeteinteilung

Ziehe deine Ausgaben von deinen Einnahmen ab.

Was jetzt übrig bleibt, teilst du in diverse Kategorien auf, die je nach deiner Lebenssituation, anfallen und richtest dir daneben noch eine Kategorie für „Spaß/Urlaub“ und eine weitere Kategorie für den „Notgroschen“ ein. Du kannst z. B. 20 % für Spaß und 10 % fürs Sparen einplanen.

Wie du diese letzten beiden Kategorien einrichtest, bleibt dir selbst überlassen. Höre in dich hinein, was für dich gut machbar ist und womit du dich wohl fühlst. Wichtig ist jedoch, dass du den Bereich Spaß/Urlaub neben dem Sparen nicht wegfallen lässt und dir auch mal etwas gönnst. Negatives Mangeldenken und die Gefahr von Frustkäufen ist sonst sehr hoch – damit hast du am Ende nichts gewonnen.

3. Tagesgeldkonto einrichten

Hast du bereits ein Tagesgeldkonto? Wenn nein, schau dich auf unabhängigen Seiten nach Empfehlungen um. Mittlerweile zahlen die Banken für Neukunden wieder Zinsen. Es lohnt sich also das Geld nicht zuhause zu verwahren, sondern auf die Bank zu bringen!

Richte dir einen Dauerauftrag ein, damit deine Sparsumme direkt Anfang des Monats auf dein Tagesgeldkonto überwiesen wird. So läufst du weniger Gefahr, das Geld auszugeben. Weiterer psychologischer Nebeneffekt: Du bezahlst so nicht nur deine Rechnungen am Anfang eines jeden Monats, sondern auch dich selbst! Ein gutes Gefühl, oder?

4. Notgroschen wachsen lassen!

Durch den monatlichen Dauerauftrag wächst dein Notgroschen fast wie von allein! Voraussetzung: Du nutzt ihn wirklich nur für Notfälle!

Eine Kneipentour mit den Kumpels, die hippen Sneaker oder ein netter Urlaub gehören nicht dazu. Dafür hast du dein Spaßkonto. 😉

Notfälle sind z. B. eine teure Zahnarztrechnung, ein Tierarztbesuch, eine kaputte Waschmaschine oder eine Autoreparatur.

Auch wenn dein Notgroschen durch solche Umstände hin und wieder sinkt: Sei nicht traurig – genau dafür ist er da. Durch die Regelmäßigkeit deiner monatlichen Einzahlungen und vielleicht auch Sondereinzahlungen (z. B. von Weihnachtsgeld) wird er wieder schnell wachsen.

Wirklich kein Geld zum Sparen vorhanden?

Dann gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Ausgaben verringern

Der Wechsel vom Stromanbieter, Änderung/Kündigung von evtl. unwichtigen Versicherungen, Wechsel in einen günstigeren Handtarif, etc.) können für monatliche unerwartete Ersparnisse sorgen. Dieses eingesparte Geld kannst du, wie vorgenannt, sofort per Dauerauftrag aufs Tagesgeldkonto überweisen. Weg wäre das Geld sowie gewesen. 😉

2. Einkommen erhöhen

Neue Gehaltsverhandlung, Nebenjob annehmen, Stundenarbeitszeit erhöhen, Überstunden abgelten lassen, ungenutztes Zimmer untervermieten (Vermieter fragen und Steuern beachten!), überfällige Steuererklärung erledigen, Flohmarktverkäufe, Meinungsumfragen beantworten, Payback-Punkte sammeln – Möglichkeiten gibt es viele, dein Einkommen zu erhöhen. Finde, was zu dir und deiner Situation am besten passt! Die neuen Einnahmen kannst du wieder direkt auf deinen Notgroschen überweisen. Regelmäßige Einnahmen per Dauerauftrag, unregelmäßige Einnahmen per Überweisung.

Fazit:

Ob großer oder kleiner Geldbeutel – es ist oft leichter als gedacht, etwas für den finanziellen Notfall anzusparen! Wichtig ist es, anzufangen und kontinuierlich dabei zu bleiben!

Auch als Schüler:in kannst du einen Teil deines Taschengeldes, Einnahmen aus dem Ferien- oder Nebenjob, Geldgeschenke u. a. für deine Zukunft zur Seite legen: Umzug in die erste eigene Wohnung, Ausbildung/Studium oder der Führerschein – zu wissen, dass man sich im Notfall selbst helfen kann und nicht abhängig von anderen ist, ist ein gutes Gefühl. Es erhöht zudem deine Selbstwirksamkeit/dein Selbstbewusstsein und lässt dich nachts besser schlafen.

Also – viel Spaß beim Aufbau deines Notgroschens!

Autorin: Melanie Ries

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