In vielen Familien ist das erste eigene Geld ein ewiger Streitpunkt: Eltern verzweifeln an Sprösslingen, die ihr Erspartes für vermeintlich unnützes Zeug verschleudern, und Kinder beklagen, dass das Geld nie reicht. Auf das Taschengeld verzichten sollte man aber dennoch nicht, denn es ist der erste Schritt in die finanzielle Selbstständigkeit.
Kinder kann man schon früh an den Umgang mit Geld gewöhnen. Spätestens wenn sie rechnen können, sollten sie eine kleinere Summe als Taschengeld zur eigenen Verwendung bekommen. Besprechen Sie gemeinsam, was sie damit anfangen können – aber versuchen Sie sich mit vorschnellen Werturteilen wie „sinnvoll“ und „überflüssig“ zurückzuhalten.
Nehmen Sie die Kinder zum Einkaufen mit und beziehen Sie sie mit ein, damit sie ein Gefühl für den Wert von Dingen entwickeln. Was kostet viel, was kostet wenig? Bekommt man das woanders noch günstiger? Wie viel bezahlen wir für den Einkauf? Am besten schauen Sie vorher gemeinsam zu Hause nach, was benötigt wird und was noch vorhanden ist.
Das Taschengeld sollte verlässlich ausgezahlt werden: regelmäßig und ohne extra Erinnerung. Nur so kann das Kind lernen zu planen. Knüpfen Sie die Auszahlung nicht an Bedingungen, wie das Sammeln von Quittungen oder das Erzielen guter Schulnoten. Und genauso wenig sollten Sie das Taschengeld kürzen, um das Kind zu bestrafen – Kinder sollen damit an den Umgang mit Geld herangeführt und nicht für unerwünschtes Verhalten bestraft werden.
Wenn das Kind Geld geschenkt bekommen hat (z. B. von der Oma), sollte das Taschengeld nicht ausfallen oder gar „verrechnet“ werden. Dasselbe gilt, wenn sich das Kind selbst etwas hinzuverdient. Lassen Sie ihr Kind größere Zahlungen (z. B., weil es etwas kaputt gemacht hat und nun ersetzen muss) lieber „abstottern“. Eine massive Kürzung oder dauerhafte Streichung sollte es nicht geben.
Wie der Name schon sagt, gehört das Taschengeld in die Tasche und nicht zwangsläufig komplett ins Sparschwein. Natürlich kann es sinnvoll sein, für eine größere Anschaffung zu sparen. Das Ziel sollte aber erreichbar sein und nicht zu weit entfernt liegen. So lernen die Kinder Bedürfnisaufschub: Lieber ein kleines Auto in vier Wochen als eine Tüte Gummibärchen in vierzehn Tagen.
Nur Sparen ist allerdings auch nicht sinnvoll, denn auch den Umgang mit Geld muss man üben. Und das geht nur, wenn man eigene – möglicherweise auch falsche – Entscheidungen treffen darf. Verfallen Sie also nicht in Panik, wenn Ihr Kind sein gesamtes Budget am Kiosk gelassen hat. Das ist ein wichtiger Schritt zu einem bewussten Umgang mit Geld: Es lernt in den Tagen danach, dass für die restliche Zeit nichts mehr bleibt. Und auch wenn es schwerfällt, sollten Sie jetzt eisern bleiben: Sitzt Ihr Kind finanziell frühzeitig auf dem Trockenen, bessern Sie nicht außer der Reihe nach. Es soll lernen, mit der vereinbarten Summe auszukommen.
Wenn sich Kinder schwertun, ihr Geld einzuteilen, sollten Sie das Taschengeld wöchentlich statt monatlich auszahlen. So ist der Zeitraum überschaubarer.
Und vergessen Sie nicht: Ihr Kind sollte selbst entscheiden dürfen, wofür es sein Geld ausgibt. Das macht mehr Spaß und hat auch den größeren Lerneffekt: Wer jeden Cent sofort ins Sparschwein steckt, sammelt keine Erfahrungen. Denn auch in Sachen Taschengeld gilt: Übung macht den Meister.
Taschengeldtabelle
Bestimmt kennen Sie auch die Redensart „Über Geld spricht man nicht“. Doch gerade beim Thema Taschengeld wäre das genau der falsche Weg. Sprechen Sie mit Ihren Kindern offen über Ihre finanziellen Möglichkeiten und das Thema Geld – auch wenn Sie vielleicht selbst kein perfektes Vorbild sind! Wie viel Taschengeld angemessen ist, hängt natürlich immer von der finanziellen Gesamtsituation ab. In der Regel empfehlen Jugendämter aber folgende Beträge:
wöchentlich ausgezahlt:
bis 5 Jahre 0,50 €
6 – 7 Jahre 1,50 – 2 €
8 – 9 Jahre 2 € – 2,50 €
monatlich ausgezahlt:
10 – 11 Jahre 13 – 16 €
12 – 13 Jahre 18 – 22 €
14 – 15 Jahre 25 – 30 €
16 – 17 Jahre 35 – 45 €
18 Jahre 70 €