
Kakebo für Kinder und Jugendliche
Achtsam mit Geld umgehen lernen
Schon in jungen Jahren wird der Grundstein für den späteren Umgang mit Geld gelegt. Wer als Kind oder Jugendlicher spielerisch lernt, wie man Einnahmen und Ausgaben im Blick behält, entwickelt früh ein gesundes Verständnis für Finanzen. Eine einfache und kreative Methode dafür kommt aus Japan: Kakebo. Diese Methode hilft nicht nur beim Sparen, sondern fördert auch Selbstdisziplin und die Fähigkeit, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken.
Was ist Kakebo und warum eignet es sich besonders gut für Kinder und Jugendliche
Kakebo ist ein traditionelles japanisches Haushaltsbuch, das bereits vor über 100 Jahren entwickelt wurde. Es wurde ursprünglich für Hausfrauen entworfen, heute nutzen es jedoch Menschen jeden Alters weltweit. Ziel ist es, den Umgang mit Geld achtsamer zu gestalten, Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Für Kinder und Jugendliche ist Kakebo besonders gut geeignet, weil es sehr einfach aufgebaut ist und ohne digitale Hilfsmittel funktioniert. Alles, was man braucht, ist ein Notizbuch und ein Stift. Es fördert die Fähigkeit, Ausgaben zu planen, Ziele zu setzen und sich regelmäßig mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen. Der tägliche Umgang mit dem Kakebo hilft, Ordnung in die eigenen Geldangelegenheiten zu bringen. Dabei behalten die jungen Nutzerinnen und Nutzer die Kontrolle über ihre Ausgaben, erkennen Sparpotenziale und lernen, Prioritäten zu setzen. Wer regelmäßig ins Kakebo schreibt, entwickelt ein Gefühl für den Wert des Geldes und kann unnötige Käufe leichter vermeiden. Das stärkt das Selbstvertrauen im Umgang mit Geld und kann Stress vermeiden.
Außerdem lassen sich Kakebos sehr kreativ gestalten. Mit Farben, Stickern oder Zeichnungen macht es besonders Kindern Spaß, ihre Ausgaben zu dokumentieren. Das steigert die Motivation, dranzubleiben. Auch Eltern können dabei gut unterstützen und gemeinsam mit ihren Kindern lernen, was notwendig ist und worauf man auch mal verzichten kann.
So funktioniert Kakebo
1. Materialien bereitlegen
Man braucht lediglich ein Notizbuch und einen Stift. Für jüngere Kinder kann es hilfreich sein, das Buch bunt zu gestalten, etwa mit Glitzerstiften oder Stickern. So wird es zu einem persönlichen Projekt und die tägliche Nutzung macht mehr Freude.
2. Ausgaben in vier Kategorien einteilen
Die Kakebo-Methode arbeitet mit vier klaren Ausgabenkategorien:
- Kultur, zum Beispiel Kinobesuche oder Ausflüge
- Wunsch, also Dinge, die man gerne hätte, wie Spielzeug oder Hobbyausrüstung
- Notwendigkeit, zum Beispiel Bustickets oder Handyrechnungen
- Unerwartetes, das sind ungeplante Ausgaben wie verlorene Handschuhe oder kleine Reparaturen
Diese Einteilung hilft dabei, einen besseren Überblick zu bekommen und die eigenen Ausgaben zu verstehen.
3. Einnahmen und Ausgaben zu Monatsbeginn festhalten
Am Anfang des Monats werden alle Einnahmen wie Taschengeld, kleine Jobs oder Geldgeschenke notiert. Dann werden die regelmäßigen Ausgaben eingetragen. So sieht man sofort, wie viel Geld zur Verfügung steht.
4. Ziele und Vorsätze festlegen
Kinder und Jugendliche können sich eigene Ziele setzen, zum Beispiel auf ein neues Spiel sparen oder weniger Geld für Süßigkeiten ausgeben. Sie schreiben ihre Ziele auf und überlegen, wie viel sie dafür zur Seite legen müssen. Kleine Veränderungen, wie öfter zu Hause essen statt unterwegs, können schon viel bewirken.
5. Tägliche Einträge und Monatsrückblick
Jeden Tag werden die Ausgaben ins Kakebo eingetragen. Am Monatsende schaut man zurück: Was wurde ausgegeben, was konnte gespart werden, was lief gut? Hier ist auch die Unterstützung der Eltern wichtig. Gemeinsam kann man überlegen, was man im nächsten Monat verbessern möchte.
Fazit
Mit Kakebo lernen Kinder und Jugendliche spielerisch und mit Freude, wie sie ihre Ausgaben besser verstehen und gezielt sparen können. Es fördert die Selbstständigkeit, die Fähigkeit zur Reflexion und hilft dabei, gute Gewohnheiten im Umgang mit Geld zu entwickeln. Je älter die Kinder werden, desto mehr Verantwortung können sie übernehmen. Das Kakebo wächst mit und kann mit der Zeit an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wichtig bleibt dabei immer der regelmäßige Austausch in der Familie über Geld, Wünsche und Ziele.
Autorin: Pauline Rösch