Frau V. ist 63 Jahre alt, geschieden. Nach der Scheidung hatte sie als Verkäuferin gearbeitet, zuletzt lange Jahre bei einer Drogeriemarktkette. Als diese vor einigen Jahren in die Insolvenz ging, verlor sie ihre Arbeit und konnte keinen neuen Arbeitsplatz finden. Viele der jüngeren Kolleginnen waren zu Kindergärtnerinnen oder Pflegehelferinnen umgeschult worden, was für Frau L. aber aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht in Frage kam. Inzwischen lebt sie von einem 400-Euro-Job und Hartz IV.
Sie ist ein bescheidenes Leben gewohnt, denn auch als „Filialleiterin“ lag das Gehalt im unteren Bereich der Verdienstscala. Mit ihren Einkünften hat sie stets gut gewirtschaftet, nur einmal hat sie einen Ratenkauf getätigt, als sie auf Druck des JobCenters umziehen und sich eine neue Küche anschaffen musste.
Als sie die Beratungsstelle aufsucht, ist sie verzweifelt. Sie hatte eine sehr hohe Stromnachforderung von fast 1000 Euro erhalten, die sie nicht begleichen kann. Sie kann sich ohnehin die Höhe der Nachforderung nicht erklären und hat den Verdacht, dass ihr ehemaliger Nachbar ihren Strom angezapft hat. Hiervon will aber der Stromversorger nichts annehmen und der Nachbar wohnt nicht mehr da. Eine Ratenzahlung will das Versorgungsunternehmen nicht akzeptieren und hat die Stromsperre angedroht, die jetzt kurz bevor steht. Frau V. wird aufgefordert, beim JobCenter ein Darlehen zu beantragen, um die Stromsperre abzuwenden.
Dieses Darlehen wird i.H.v. 10% ihres Regelsatzes von der monatlichen Leistung einbehalten. Den Zählerstand ihres Stromzählers kontrolliert sie jetzt regelmäßig.